Offener Brief der Freizeitunternehmen aus Nordrhein-Westfalen an das Land Nordrhein-Westfalen

8. April 2020
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8. April 2020 Alma-Park

Offener Brief der Freizeitunternehmen aus Nordrhein-Westfalen an das Land Nordrhein-Westfalen

Offener Brief der Freizeitunternehmen aus Nordrhein-Westfalen an das Land Nordrhein-Westfalen

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Laschet,
sehr geehrte Herren Minister Lienenkämper, Pinkwart und Laumann,
sehr geehrte Landtagsabgeordnete des Landes Nordrhein-Westfalen,
sehr geehrte Kommunalvertreter der Städte und Kreise Nordrhein-Westfalens,

die Corona-Krise hat uns alle fest im Griff. Es geht um die Gesundheit von Millionen, um unsere Zukunft – aber auch um unsere Wirtschaft.

Wir sind froh und dankbar, wie schnell vielen unserer MitarbeiterInnen über staatliches Kurzarbeitergeld geholfen werden kann. Die Bundes- und Landespolitik agiert aktuell im Minutentakt und bringt laufend neue Hilfspakete und Gesetzesänderungen auf den Weg. Das ist großartig, denn auch für Sie alle ist diese Situation neu.

An Freizeitvergnügen denkt dabei im Moment sicher niemand – über Freizeitunternehmen spricht auch niemand. Doch unsere Branche ist mit am härtesten betroffen: Von heute auf morgen wurden alle Freizeitaktivitäten ausnahmslos eingestellt und alle Betriebe zum Wohle der Allgemeinheit zwangsgeschlossen, es fließen keinerlei Einnahmen mehr. Wir gehören fast alle zum typischen Mittelstand mit 11 bis 250 MitarbeiterInnen. Aktuell erreichen genau diese Unternehmen jedoch noch kaum konkrete Hilfen. Uns allen ist klar: Gesundheit geht vor, Freizeitvergnügen hat momentan keinerlei Priorität. Dafür haben wir volles Verständnis.

Aber auch wir sind ein Wirtschaftszweig – in Nordrhein-Westfalen sogar ein sehr großer! Und wir haben große Sorgen, wie lange wir durchhalten können.

Konkret geht es in Nordrhein-Westfalen allein bei den hier unterzeichnenden Freizeitbetrieben um mindestens 2.500 Arbeitsplätze. Die gesamte Freizeitbranche der Region hat viele Tausende mehr. Menschen, die ihre Arbeit und die Freude, die sie anderen damit geben können, lieben – und die davon leben.

2019 hatten wir zusammen über 9 Millionen glückliche BesucherInnen in unseren Freizeitstätten! Es geht also auch darum, wie wir nach dem Tal der Tränen wieder Freude und Zuversicht in die Gesichter der Menschen zaubern können. Wenn das Schlimmste überstanden ist, dann wollen sie raus, sich bewegen, etwas gemeinsam unternehmen. Sie wollen klettern, ins Kino, Trampolinspringen, schwimmen, zum Fitness, bowlen, gemeinsam Spiele spielen, Abenteuer erleben – und wieder LEBEN!

Doch wo? Denn viele von uns wird es dann nicht mehr geben – es sei denn, Land und Bund schaffen JETZT schnell unkomplizierte Hilfen und Klarheit. Gerne möchten wir Sie dabei mit konkreten Vorschlägen unterstützen – denn Sie können und müssen nicht auf jede Frage eine Antwort parat haben.

Natürlich sind unsere Unternehmen und Herausforderungen vielfältig und individuell unterschiedlich – nachfolgend haben wir die meistgenannten Sorgen und Forderungen formuliert und bitten Sie um kurze Aufmerksamkeit auf diese Kernthemen der lokalen Freizeitbetriebe:

 

  1. Entschädigungen

Bislang wird erwartet, dass die Kosten für den Schutz des Allgemeinwohls – nämlich die Kosten, die durch unsere Unternehmensschließungen entstehen – allein von den Unternehmen selbst durch eigene Liquiditäten und Kredite, die über viele Jahre zu Schulden führen, getragen werden. Dabei sieht das Infektionsschutzgesetz ausdrücklich Entschädigungen für Unternehmen vor, die auf Basis dieses Gesetzes durch die Behörden zwangsgeschlossen werden. Ja, die heutige Situation ist neu. Aber die Kosten für eine gesamtgesellschaftliche Krise dürfen nicht einzelne Wirtschaftszweige tragen – dies muss die Allgemeinheit, also der Staat, tun!

Bitte schaffen Sie hier schnell Klarheit und prüfen Sie Entschädigungen durch staatliche Mittel!

 

  1. Mieten

Freizeitunternehmen wie wir brauchen für ihr Geschäft riesige Flächen von vielen Hunderten bis Tausenden von Quadratmetern. Diese sind in aller Regel gemietet. Die Miete für riesige Flächen ist ebenfalls riesig und fällt auch in Schließzeiträumen an – denn VermieterInnen leben von diesen Einnahmen. Hier braucht es eine staatliche Lösung, die Lasten müssen auf alle gleichmäßig verteilt werden und dürfen nicht nur die behördlich von ihren Einnahmen abgeschnittenen Mieter schlechtstellen.

Wir fordern daher eine Art „Kurzmietengeld“, bei dem der Staat anteilig die Mieten von privaten Unternehmen übernimmt! Würde der Staat zum Beispiel mit 60% der Mietkosten in der Zeit der Schließung einspringen, könnten Vermieter und Mieter sich über die Differenzbeträge verständigen.

 

  1. Minijobber, Auszubildende & studentische Aushilfen

Die Freizeitbranche beschäftigt zahlreiche Minijobber und studentische Aushilfen. Nicht, weil sie es sich leicht machen will, sondern weil das zu einem Geschäft, das vornehmlich abends und am Wochenende stattfindet und viele Köpfe in vielen Schichten braucht, einfach passt. Damit schaffen wir Zuverdienst und Perspektiven für Menschen, die noch am Anfang ihres beruflichen Lebens stehen, von ihrem Hauptberuf nicht leben können oder ihre Ausbildung finanzieren müssen. Und genau diese Menschen werden nun im Stich gelassen – denn Auszubildende, Minijobber und studentische Aushilfen haben keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld.

Hier muss eine Lösung her! Wir wollen diese MitarbeiterInnen nicht verlieren, da sie fester Bestandteil unserer Wiederaufbaupläne sind, aber wir können sie nicht über Monate ohne jegliche Einnahmen aus eigener Tasche finanzieren.

 

  1. Finanzierungshilfen & Subventionen für den Mittelstand

Der Staat verspricht für gesunde Unternehmen, die einzig durch die COVID-19 Pandemie in Schwierigkeiten gekommen sind, Hilfen in Milliardenhöhe vor allem durch Kredite der KfW über die Hausbanken. Das ist ein toller erster Schritt! Die Banken allerdings tragen weiterhin einen Teil des Risikos und schaffen somit verständlicherweise Hürden, um sich selbst abzusichern.

Wir fordern: Der Staat muss die Banken zu 100% von der Haftung freistellen, damit Hilfen schnell und unkompliziert bei denen ankommen, die sie brauchen! Uns ist klar, dass die Bearbeitung Zeit benötigt und wir tun alles, um diese aus eigenen Mitteln zu überbrücken, trotz vollem Umsatzausfall. Doch wir brauchen hier schnelle Prozesse, denn es wird von Woche zu Woche für viele Betriebe finanziell immer enger werden.

Wir fordern zusätzlich tilgungsfreie Subventionen auch für den Mittelstand – denn Kredite verschieben das Problem nur, lösen es aber nicht. Wir werden ganz ohne eigenes Verschulden monetär hochverschuldet aus dieser Krise hervorgehen. Bereits bestehende Kredite und Zinsen zahlen wir zusätzlich weiterhin ab. Die Tilgung wird uns über Jahre belasten und Investitionen in die Zukunft unmöglich machen – wenn wir überhaupt überleben. Als mittelständische Unternehmen, die über Jahre wirtschaftlich gehaushaltet haben, fühlen wir uns im Stich gelassen: Zuschüsse ohne Tilgungspflicht erreichen momentan nur Kleinunternehmen, Konzerne oder solche Unternehmen, die schon heute kurz vor dem Bankrott stehen. Wer Rücklagen hat, wird bestraft und fällt durchs Raster. Wir stehen vor einem riesigen Stapel bürokratischer Anträge mit vielen „Wenns“ und „Abers“, ohne Aussicht auf schnelle Hilfe.

 

  1. Unsicherheit über die nächsten Monate

Wir verstehen, dass eine Situation wie die aktuelle noch nie dagewesen ist und es keine Pläne in den Schubladen gibt. Aber wir brauchen eine grobe Perspektive, allein schon, um unsere Liquidität sinnvoll planen zu können. Die Banken verlangen das auch von uns, wenn wir Kredite wollen. Reden wir von zwei Monaten, sechs, oder zwölf?

Keiner von uns glaubt, dass das Leben nach Ostern wieder seinen gewohnten Weg gehen wird, wie die aktuellen Verfügungen es als Schließzeitraum noch vorsehen. Wir sind auch bereit, hier unsere gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und Menschen zu schützen, indem sie nicht in Massen zu Sport- und Freizeitaktivitäten gehen. Aber wir brauchen einen schrittweisen Exitplan, um nicht zugrunde zu gehen: Wir möchten Ihnen konkrete Vorschläge machen, wie Gäste unter Einhaltung von Schutzvorkehrungen in kleineren Gruppen schrittweise wieder zu uns kommen können.

Ja, wir brauchen Sie als PolitikerInnen, um in Situationen wie diesen zu unser aller Wohl Grundsatz-Entscheidungen zu fällen und uns vor allem schnell zu helfen. Ja, wir brauchen auch einzelne Experten, die die Gesamtsituation fachmännisch beurteilen.

Aber der Schwarm ist immer intelligenter als der Einzelne. Sie müssen nicht für jedes Detail unserer Branche eine Lösung parat haben: Wir kennen unsere Branche besser als jeder andere. Deswegen solidarisieren wir uns, unterstützen uns gegenseitig und finden gemeinsam Ideen und Lösungen, um aus dieser Lage wieder heraus zu kommen.

Hören Sie sich unsere Ideen an, nehmen Sie sie an und bitte handeln Sie!

Gemeinsam wollen wir auch nach der Krise Corona wieder aus den Köpfen der Menschen bekommen und ihnen wieder Lust am Leben schenken.

Bitte geben Sie unserer Branche in den nächsten Tagen einen Gesprächstermin, damit wir gemeinsam an einem Tisch konkrete Pläne schmieden können! Damit Nordrhein-Westfalen auch und besonders nach der Krise noch Orte der Freude und Bewegung hat.

Hochachtungsvoll,

ActionZone Düsseldorf
Adrenalin Park
Alma Park, Dein Event- und Freizeitpark
Aqualand
Blackfoot Beach
Black Pearl und Piratenland-Neuwied
Boulderplanet
Bronx Rock Kletterhalle
Bubenheimer Spieleland
Canyon Chorweiler
Cosmo Sports Düsseldorf
Düsseldorfer Kompass
ExitZone Düsseldorf
ExitZone Essen
ExitZone Mönchengladbach
FLEXX Fitness GmbH
Fußballgolf Berrendorf
GlowZone Bielefeld
Halle 99
Hi-Fly Hilden
Hi-Fly Mönchengladbach
HopLop Indoor-Abenteuerpark
JUMP House Köln
K11 – Bouldern in der Südstadt
Kletterfabrik Köln
Kölner Kompass
Kölntourist Personenschiffahrt am Dom
LANXESS arena
Lasertag Evolution
Laserzone Bielefeld
Laserzone Duisburg
Laserzone Düsseldorf
Laserzone Essen Borbeck
Laserzone Essen Kray
Laserzone Mönchengladbach
Minigolf – Alter Militärring
MOTORWORLD Köln
PoolBall-Arena Köln
SEA LIFE Königswinter
Sharky Sportsclub
Soccer World
SPRUNG.RAUM Köln/Bonn
Stuntwerk
Superfly Air Sports Aachen
Superfly Air Sports Bielefeld
Superfly Air Sports Dortmund
Superfly Air Sports Duisburg
Superfly Air Sports Düsseldorf
Superfly Air Sports Moers
Team Escape Köln
THE CODE AGENCY
TimeRide Cöln
TRAMPOLINO Kinderspielpark

Initiative der Freizeitbetriebe in NRW in der Corona-Krise

Ansprechpartner für die Presse:

Isabel Albrecht
Mobil: +49 175 417 38 10
E-Mail: isabel.albrecht@jumphouse.de

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